Grüner Antrag zur Schaffung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage am Ortsrand 12. April 202129. Dezember 2023 Die Gemeindeverwaltung möge prüfen, ob auf dem Gebiet der Gemeinde Gröbenzell eine Photovoltaik-Freiflächenanlage geschaffen werden kann, insbesondere auf der Flurnummer 1222 am Fischerweg. Begründung: Um die Klimaschutzziele in dem Abkommen von Paris einzuhalten, das auch von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert wurde und den Temperaturanstieg auf 1,5 bis 2° begrenzen möchte, reichen die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung und die daraus abgeleiteten Zubauziele für erneuerbare Energien nicht aus. Verschärft wird dies dadurch, dass in Deutschland und insbesondere auch in Bayern der Zubau an Windenergieanlagen zum Erliegen gekommen ist. Eine leichte Reduktion des Gesamtverbrauchs in Gröbenzell in den vergangenen Jahren wird sich durch den Umbau der Mobilität auf E-Antriebe und die Zunahme von strombetriebenen Wärmepumpenheizungen umdrehen, so dass deutliche Zuwächse im Gesamtstromverbrauch absehbar sind. Bayern ist bereits seit 2018 Stromimportland. Die absehbare Stromerzeugungslücke wird sich vergrößern, wenn Ende 2021 das AKW Gundremmingen und Ende 2022 Isar 2 abgeschaltet werden und im Rahmen des Kohleausstiegs weitere Stromerzeuger vom Netz gehen. Daher bleibt (neben Bemühungen um Stromverbrauchsreduktion) derzeit nur der Ausbau der Photovoltaik als klimafreundliche und wirtschaftliche Stromerzeugungstechnologie. Auch Gröbenzell muss dazu seinen Beitrag liefern, wenn auch die Möglichkeiten in unserer dicht bebauten Siedlung begrenzt sind. Stand 2019 ist die installierte Leistung für erneuerbare Energie in Gröbenzell 2737 kWp, davon 2675 kWp Photovoltaik (Quelle: Kommenergie), die Produktion beträgt geschätzt 2400MWh im Jahr, also etwa 5% des Gesamtstromverbrauchs (siehe Anlage 1). Das ist sehr wenig, allerdings der Besonderheit Gröbenzells mit sehr dichter Bebauung geschuldet. 2020 wurde 63 Photovoltaik-Anlagen neu in Gröbenzell errichtet, das ist zwar ein deutlicher Zuwachs gegenüber 2019 (48 Anlagen mit im Schnitt etwa 8kWp Leistung, Quelle: Marktstammdatenregister), aber auch weiterer Zuwachs solcher Kleineinheiten wird die Stromverbrauchslücke nicht schließen. Neben dem Zubau von PV-Dachanlagen könnte mit einer PV-Freiflächenanlage ein großer Schritt gegangen werden. Wir halten ein Grundstück in Gröbenzell dafür für besonders geeignet: Flurnummer 1222 südlich der Bahnstrecke am Ascherbach/Fischerweg. Geschätzte Fläche etwa 1,5ha. Südlich angrenzend ist die Flurnummer 1223, die eine Trennfläche zwischen Wohnbebauung und der PV-Anlage darstellen würde. Nördlich grenzt der Zwickel an, den die Gemeinde zu ersteigern versucht hatte, um ihn für eine mögliche Erweiterung der Bahnunterführung am Ascherbach zu nutzen. Der wäre also auch nicht betroffen. Im Flächennutzungsplan ist die Fläche als Landwirtschaftsfläche gekennzeichnet, die tatsächliche Nutzung ist als Acker. Ein Bebauungsplan müsste für die Fläche aufgestellt werden. Das Grundstück ist nahezu vollflächig als vorläufig gesichertes Überschwemmungsgebiet ausgewiesen, ist in Privatbesitz und wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Damit würde es sich auch eignen, um zeitgleich als Retentionsfläche genutzt zu werden. Man könnte Flächen abgraben und als Ausgleichsflächen für Bauherren in Gröbenzell ausweisen und damit Einnahmen für die Gemeinde generieren. Die Fläche würde nicht versiegelt werden, da die Pfosten zur Aufständerung direkt in den Erdboden gesetzt werden (siehe Anlage 2) Es wäre auch möglich, die Fläche weiterhin für landwirtschaftliche Nutzung zu erhalten, da es inzwischen erfolgreiche Doppelnutzungen von Flächen für Photovoltaik- und Landwirtschaft gibt, etwa ein Beispiel in Althegnenberg (siehe Artikel auf Merkur.de: https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/althegnenberg-ort28157/althegnenberg-photovoltaik-anlage-auf-weg-gebracht-13273394.html) Photovoltaik-Freiflächenanlagen eignen sich auch hervorragend zur Schaffung von Bienenweiden für lokale „Biodiversitätshotspots“, (siehe Link „„Studie: Solarparks fördern Biodiversität“ — pv magazine Deutschland“ von www.pv-magazine.de anzeigen Hier klicken, um den Inhalt von www.pv-magazine.de anzuzeigen Inhalt von www.pv-magazine.de immer anzeigen sowie „Biodiversitätskonzept auf PV-Freiflächenanlagen zur Schaffung von Sommerweiden für die Honigbiene und lokaler „Insekten-Hotspots“, sbi – silvaea biome institut, September 2019“. Photovoltaik-Freiflächenanlagen bis 750 kWp (Kilowatt-Peak) installierter Leistung werden durch das Energie-Einspeisegesetz EEG mit einem fest planbaren Vergütungssatz je produzierter Kilowattstunde Strom verrechnet. Eine vergleichbare Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 749,25 kWp wurde Ende 2019 durch die Stadtwerke Fürstenfeldbruck in Kottgeisering errichtet. Dort produzieren 2025 PV-Module pro Jahr etwa 825 MWh Öko-Strom, mit dem rund 240 Vier-Personen-Haushalte klimafreundlich mit Strom versorgt werden können bzw. etwa 360 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber dem aktuellen Strommix bzw. 660 Tonnen gegenüber Stromproduktion aus fossilen Energieträgern eingespart werden kann: https://www.stadtwerke-ffb.de/de/news/a/presse/bau-pv-anlage-kottgeisering Eine solche Anlage würde auf dem Grundstück 1222 leicht Platz finden, so dass Raum bleibt, um z.B. durch eine Hecke eine optische Abschirmung zu den Anwohnern zu schaffen. Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck wie auch andere Energieversorger (nach eigener Aussage auch die Kommenergie) suchen derartige Flächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen, um sich „im Bereich der regionalen erneuerbaren Energieerzeugung – auch über die bestehenden Erzeugungskapazitäten hinaus – weiter zu engagieren“ (Zitat: Kommenergie, Bericht der Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2019). Die Gemeinde Gröbenzell könnte die Anlage selbst betreiben, oder den Betrieb an ein Energieversorgungsunternehmen vergeben. Für die Gemeinde würde jedenfalls, wenn der Sitz der Betreiberfirma im Ort ist, die Gewerbesteuer anfallen, auch wenn der Betrag daraus nicht gewaltig sein dürfte. Eine Rentabilität einer solchen Anlage ist absehbar gegeben, auch wenn die Vergütungen mit derzeit rund 5-6 Cent je kWh sehr gering sind. Zeitgleich gehen aber auch die Elementkosten ständig zurück. Insgesamt produziert eine solche Anlage Strom zu noch vor Jahren kaum vorstellbar niedrigen Kosten. Neben dem ökologischen Vorteil der emissionsfreien regionalen Stromproduktion, sehen wir einen wirtschaftlichen Nutzen für die Gemeinde in den parallelen Möglichkeiten der Nutzung als Retentionsfläche und ggf. auch als Landwirtschaftsfläche Umfangreiche Antworten zu allen Fragen rund um Stromproduktion über Photovoltaik beantwortet das Fraunhofer Institut ISE in einem Bericht „Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland“ in der Fassung 20.2.2021, Download unter www.pv-fakten.de Anlage 1) Stromverbrauch und Eigenerzeugung in Landkreiskommunen 2015 Anlage 2) Aufständerung der Elemente ohne Bodenversiegelung