Die schwäbische Hausfrau und unser Geld

Unermüdlich grüßt das Murmeltier: die sprichwörtliche schwäbische Hausfrau ist fester Bestandteil von Haushaltsdebatten.

Der Begriff erscheint mir nebulös:

wer oder was ist gemeint?

  • wieso schwäbisch?  Welches Schwaben? Baden-Württemberg? Bayerisch Schwaben? Stauden im Westen Augsburgs?
  • wieso Haus? Sorgt sie für dieses Haus? Oder für die Menschen in diesem Haus? Gehört ihr das Haus? Wenn ja, hat sie so lange gespart, bis sie es zahlen konnte?
  • wieso Frau? Ist der Begriff ein Kompliment? Oder kommt die Tätigkeit für Männer und Diverse nicht in Frage?

Immerhin, die Kompetenz für solide Finanzen wird einer Frau zugeordnet, bravo! Der sauerländische Dunkelfeld-Flauten-Mann wird bisher nicht sprichwörtlich erwähnt.

Und wo ist der Haken? Genau! Die Hausfrau wird üblicherweise als dümmlich dargestellt. Wie ungerecht! Wie sexistisch!

Ich sehe sie so:

  • die Hausfrau ist in ihrem Bereich kompetent.
  • Sie würde sich nicht anmaßen, Leuten außerhalb ihres Bereichs rein zu reden.
  • Sie weiß, wieviel in der Kasse ist, und wieviel sie ausgeben kann.
  • Sie hält sich strikt daran.
  • Sie plant entsprechend ihren Verhältnissen.
  • Für den Hausbau spart sie, kalkuliert, nimmt das fehlende Geld auf, und zahlt ab.

Was will ich damit sagen?

Wir haben in Deutschland jede Menge Nachholbedarf bei Infrastruktur:

Digitalisierung, Stromleitungen, Versorgungsleitungen, Verkehr, Brücken, Bahn, Gebäude. Je länger wir mit der Sanierung oder dem Bau warten, desto teurer wird es!

Die schwäbische Hausfrau dichtet ihr Dach gleich ab, wenn es rein regnet. Sie wartet nicht zehn Jahre, bis es verfault und von selbst zusammenfällt. Falls sie das Geld für die Reparatur jetzt nicht hat, wird sie sich das Geld ausleihen. Weil sie weiß, dass sofortiges Handeln billiger kommt als zuwarten.

Deswegen: was sinnvoll ist, müssen wir jetzt und sofort machen. Unsere Nachfolger*innen bekommen einen Gegenwert! Eine marode Infrastruktur ist keine Option für die Zukunft!

Es grüßt

die schwäbisch-bayerische Investitions-Frau 

(Beitrag von Gabriele Walter, Sprecherin)