Alarm Ermüdung

Kürzlich diskutierte ich mit ein paar Freunden, ob wir uns mal vor dem Gröbenzeller Rathaus festkleben sollten, oder alternativ alle Schaukästen der Gemeinde mit Kartoffelbrei beschmieren, um gegen die Klimakrise zu protestieren. Wir haben uns dann dagegen entschieden, weil wir die Kartoffeln zu schade fanden und auch der Klebstoff an den losen Steinen im Gemeindegebiet seine Festigungswirkung nicht entfalten würde.

Aber im Ernst: angesichts der permanenten Dauersituation mit mehreren ausgewachsenen Krisen parallel stellt sich bei vielen Menschen auch die sogenannte „Alarm Fatigue“ (deutsch: Alarm- Ermüdung) ein – also die Gewöhnung an Schreckensmeldungen und das Ausblenden von Handlungsoptionen. Im Umfeld des Gröbenzeller Rathauses kommt offenbar ergänzend ein gewisser Erblindungseffekt dazu, glaubt man doch, bereits ausreichend viel für das Klima zu tun, wie wir kürzlich an dieser Stelle lesen konnten.

Diese Einschätzung verwundert, werden doch selbst einfach umzusetzende Dinge zum Erhalt der Artenvielfalt (ökologische Gartengestaltung) von der gemeindetragenden Mehrheit abgelehnt. Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik, bereits 2012 erstmals im Gemeinderat diskutiert und aktuell auch wieder beantragt, ist finanziert und wird trotzdem nicht umgesetzt. Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden ist in Gröbenzell auch bisher kaum gesichtet worden. Und die beschlossene Gasheizung in der Gröbenbachschule scheint auch nicht besonders klimafreundlich.

Aber vielleicht kommt ja nach der Ermüdung auch das Erwachen – auch im Gröbenzeller Rathaus. Bis dahin noch zahlreiche frohe Weihnachten!