Pro-sit – Auf die Gesundheit

Bier gehört zu Bayern. Weil gerade die Starkbierfest-Saison eröffnet wird, an dieser Stelle ein paar Gedanken dazu.

Die sprichwörtlich bayerische Bierruhe ist positiv belegt: man handelt ruhig und besonnen. Mit der Ruhe vorbei ist es, wenn‘s um den Bierpreis geht, wie mehrere Volksaufstände in der Vergangenheit gezeigt haben. Interessant, dass die Erhöhung des Brotpreises etwas gelassener aufgenommen wurde.

Meine Oma betrieb eine Gaststätte und war grundsätzlich der Meinung, dass es sich bei Bier um ein gesundes Lebensmittel handele, welches man ohne weiteres auch Kindern verabreichen könne. Erst später habe ich herausgefunden, dass diese Aussage mit der Trinkwasserqualität in früheren Zeiten zu tun hatte. Damals war tatsächlich Bier aus dem Sudkessel gesundheitlich unbedenklicher als Wasser. Allerdings wusste meine Oma sehr wohl, welche Auswirkungen ein zu viel an Alkohol haben kann. Sie wäre manchmal froh gewesen, wenn zwischen ihr und ihren Gästen ein Ladentisch gewesen wäre. Sie selbst hat Alkohol nur in Ausnahmefällen getrunken.

Was sagt uns das? Zum einen gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen, was gesund und was ungesund ist. Zum anderen liegt es an der Entscheidung des*der Einzelnen, wieviel des Ungesunden oder Gesunden es denn sein soll. 

Ungesund ist viel: zum Beispiel Alkohol trinken, rauchen, gefährliche Sportarten, und auch Drogen. Insofern ist es scheinheilig, am Biertisch über Haschisch rauchen zu moralisieren. Diejenigen, die sonst moralische Überheblichkeit oder Verbotspolitik beklagen, beharren hier auf Verboten? Wollte der Staat sämtliche gesundheitsschädlichen Substanzen komplett verbieten, dann wäre Alkohol als Volksdroge Nummer eins ebenfalls in der Diskussion.

Zugegeben, das Thema ist komplex, und jede Lösung ein Kompromiss. Nur: so zu tun, als ob ein generelles Verbot von Cannabis und Co. die einzige Möglichkeit wäre, ist unrealistisch.  

Und jetzt:

Auf Bayern, auf’s richtige Maß!

Lasst euch das Bier schmecken, es soll euch gut tun!

Pro-sit, es  möge euch nutzen, wohl bekomm‘s!

Gabriele Walter